Unser Ozean schenkt uns jeden zweiten Atemzug. Er absorbiert etwa ein Drittel des CO2, das wir ausstoßen, und hat in den letzten 150 Jahren jede Sekunde so viel Wärme aufgenommen wie bei einer Atombombenexplosion freigesetzt wird. Er stützt unser Klimasystem und sorgt dafür, dass unser Planet bewohnbar bleibt: Er ist das „blaue Herz“ unserer Erde.
Ein gesunder Ozean, in dem es von Leben wimmelt, ist für die Bewältigung der Klimakrise unerlässlich. Allerdings spielen marine Lebensräume kaum eine Rolle, wenn es um ihre Einbettung in die internationale Klimapolitik geht.
Wir fordern Regierungen auf der ganzen Welt auf, die entscheidende Rolle des Ozeans sowie die des blauen Kohlenstoffs im Kampf gegen die Klimakrise anzuerkennen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die illegale und nicht nachhaltige Fischerei zu bekämpfen, um insbesondere die marine Biodiversität sowie die Fischerei zu schützen.
Die Welt muss endlich erkennen, dass der Erhalt der riesigen Reserven an blauem Kohlenstoff in den Küsten- und Meeresgebieten entscheidend ist, um einen katastrophalen Zusammenbruch unseres Klimas zu vermeiden.
Die COP26-Klimaverhandlungen im November 2021 sind das wichtigste Zusammenkommen seit Generationen. Sie werden die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen – oder für Konflikte, Leid und Massenartensterben.
Unsere Forderungen an die führenden Politiker*innen der Welt:
Was ist BLUE CARBON?
Blue Carbon bzw. blauer Kohlenstoff ist jener Kohlenstoff, den der Ozean sowie Meeres- und Küstenökosysteme aufnehmen und speichern. Von Mangroven über Seegraswiesen bis hin zu den großen Walen: Ein gesunder Ozean, in dem es von Leben wimmelt, speichert so viel Kohlenstoff wie kein anderes Ökosystem der Welt.
Die Degradierung und Zerstörung von Meeres- und Küstenökosystemen durch Küstenentwicklung, Verschmutzung und schädliche Fischereipraktiken schreitet rasant voran. Sie verringert ihre Fähigkeit, als Kohlenstoffsenken zu fungieren, und erhöht die Freisetzung von gespeichertem Kohlenstoff. Dies führt zu CO2-Emissionen und heizt die Klimakrise weiter an.
Der Verlust von Mangroven, Salzwiesen und Seegras wird derzeit als einer der höchsten aller Ökosysteme auf der Erde geschätzt: Jede halbe Stunde wird eine Seegraswiese so groß wie ein Fußballfeld zerstört. Die Zerstörung von Seegras setzt schätzungsweise 299 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr frei. Für den jährlichen Verlust von Küstenfeuchtgebieten steigt diese Zahl auf ca. 450 Millionen Tonnen.
In den letzten zehn Jahren haben Wissenschaftler*innen außerdem entdeckt, dass Wale große Mengen an Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden – bis zu 30.000 Kilogramm über den gesamten Zeitraum ihres Lebens. Sterben sie, sinkt ein Teil davon auf den Meeresgrund, wo der Kohlenstoff in Sedimenten für lange Zeiträume gespeichert wird. Darüber hinaus „düngen“ ihre Fäkalien die Oberflächengewässer und ernähren mikroskopisch kleine Algen, das sogenannte Phytoplankton. Dieser faszinierende Meeresorganismus produziert eine große Menge des Sauerstoffs, den wir atmen, und absorbiert jedes Jahr Milliarden Tonnen Kohlenstoff.